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Sonntag, 18. April 2010

Ausländer in Deutschland – Fakten gegen Vorurteile


Goethe hat einmal gesagt: „Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.“ Viele Behauptungen beruhen auf simplen Vorurteilen. Schaut man sich jedoch die Fakten an, stellt sich das ganze als reine Propaganda dar, um von den wahren Problemen abzulenken.

Behauptung: Wir haben zu viele Ausländer in Deutschland

Wenn man sich die Vergangenheit ansieht, dann war der Ausländeranteil selten so niedrig wie heutzutage. 1910 in der Kaiserzeit waren 6,5 Millionen Bürger der 65 Millionen Gesamtbevölkerung Ausländer, also so ziemlich genau 10%. 1944 waren unter Hitler 20% aller Beschäftigten Ausländer. Ausländer haben seit 1960 erheblich zu unserem Wirtschaftswunder beigetragen. Außerdem sollte man in Betracht ziehen, dass die deutsche Bevölkerung vergreist. Ein Szenario der Vereinten Nationen prognostiziert, dass ohne Zugang bis 2050 nur noch 59 Millionen Menschen in Deutschland leben werden. Laut der UNO bräuchte Deutschland eine Zuwanderungszahl von 324 000 Menschen, um die Bevölkerung zu halten. Objektiv gesehen brauchen wir also dringend Zuwanderung. Der Berliner Migrationsforscher Rainer Münz prophezeite: „Bald wird der unfreundliche Westen mit erhobenen Händen um Nachschub von Menschen aus dem Ausland betteln.“ 2009 ist die Zahl der Ausländer um 32 800 zurückgegangen. Es leben jetzt 6,69 Millionen Ausländer in Deutschland. Deutschland ist also schon lange kein Einwanderungsland mehr.
Überhaupt gibt es so etwas wie typisch Deutsch nicht. Wenn man sich die Vergangenheit des Gebietes, dass heute Deutschland genannt wird ansieht, sieht man, dass es schon immer multikulturell geprägt war. Da sind Römer, Griechen, Kelten, Schweden. Kosaken, Soldaten Napoleons, Juden, Christen usw. Und alle berühmten Deutschen stammen aus dieser Mischung der Kulturen. Es gibt keinen Deutschen, der über Jahrhunderte deutsche Vorfahren nachweisen kann. Außerdem gibt es die Deutsche Staatsbürgerschaft sowieso erst seit 1934.

Behauptung: Asylbewerber bekommen das Geld nach geschmissen

Asylbewerber bekommen in den ersten 4 Jahren Unterstützung nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Dieses sieht je nach Bundesland Sachleistungen, Gutscheine oder Geldleistungen in Höhe von maximal 230€ pro Monat für Erwachsene und 180€ für Kinder vor. Nach dieser Frist, wird die Unterstützung auf Hartz-IV Niveau angehoben, jedoch kommen dieser Bedingung viele Kommunen und Städte immer noch nicht nach.

Behauptung: Asylbewerber leben auf unsere Kosten und Arbeiten nichts

Seit 1977 durften Asylbewerber nicht arbeiten. Dieses Verbot wurde später etwas gelockert. Nach einem Jahr dürfen sie arbeiten. Jedoch nehmen sie keinem Deutschen einen Arbeitsplatz weg. Sie dürfen nur in Stellen vermittelt werden, die von keinem Deutschen oder EU-Mitglied angenommen wurden. Ganz im Gegenteil sie schaffen sogar viele Arbeitsplätze. Türken beschäftigen z.B.
160 000 Arbeitnehmer. Ohne Ausländer gäbe es Engpässe in manchen Branchen wie der Gastronomie oder zur jährlichen Wein- oder Spargelernte. In den neuen Bundesländern investierten ausländische Investoren 13,3 Milliarden € und schafften bzw. sicherten damit 146 000 Arbeitsplätze. An der Arbeitslosenquote von Migranten ist eigentlich die deutsche Politik schuld. Während Deutsche in den 60ern sich fortbildeten waren 1980 noch 68,7% Ungelernte und Angelernte. Wir holten die billigen Arbeitskräfte für Tätigkeiten in der Industrie. Aufgrund dieser Konzentration lebten diese Gastarbeiter hauptsächlich in städtischen Gebieten. Zuerst in Wohnheimen, dann in renovierungsbedürftigen Plattenbausiedlungen, in denen keine Deutschen wohnen wollten. Ab 1973 stieg dann die Arbeitslosigkeit, da durch die Automatisierung Zechen, Stahlwerke oder Werften geschlossen wurden. Daraufhin wurden die ungelernten Arbeitskräfte entlassen und fielen in die Arbeitslosigkeit, da sie keine richtige Ausbildung erhalten haben.

Behauptung: Ausländer Schaffen das Geld ins Ausland und leben auf unsere Kosten

Das Bruttosozialprodukt Deutschlands liegt 6% höher als ohne Ausländer. 1991 zahlten Ausländer 6,5 Millionen € in die Rentenversicherung ein, bekamen aber nur 1,9 Millionen € in Renten ausgezahlt. Sie tragen also erheblich zur Stabilität unserer Sozialversicherungssysteme bei. Auch die Summen der Zahlungen ins Heimatland sind rückläufig. 1984 verdienten Türken 9 Millionen € in Deutschland und sendeten 1,8 Millionen € ins Ausland. 1992 ist die Zahl der türkischen Arbeitnehmer um 30% gestiegen, jedoch sanken die Überweisungen ins Heimatland auf 1,2 Millionen €. Von 6,7 Millionen Hartz-IV-Empfängern sind 28% ausländischer Herkunft. Daran ist einerseits unser schlechtes Bildungssystem schuld, jedoch gibt es auch 0,5 Millionen ausländische Akademiker deren Ausbildung nicht anerkannt wird.

Behauptung: Ausländer sind kriminell

Ausländer haben prozentual gesehen einen geringeren Anteil an Straftaten als Deutsche und die Zahl der Tatverdächtigen ist im Gegensatz zu der von Deutschen rückläufig. Viele Straftaten werden außerdem von Touristen, Durchreisenden oder ausländischen Streitkräften begangen. 2005 verzeichnete man einen Rückgang von 5% bei den Straftaten von Ausländern, bei denen von Deutschen jedoch nur 2,5%. Allgemein lebt man heute sicherer als vor 10 Jahren, jedoch vermitteln die privaten Berichterstatter einen gegenteiligen Eindruck.

Wahre Probleme im Zusammenhang mit Migranten

Oft wird die Gleichstellung der Frau in Migrantenfamilien nicht so groß geschrieben wie in Deutschland. Zwangsehen und Ehrenmorde kommen durchaus vor. Außerdem führt die Konzentration von Ausländern in Siedlungen mit billigen Wohnungen zur Ghetto- und Parallelgesellschaftsbildung. Das selektierende Bildungssystem und die falsche Toleranz im Bezug auf fundamentalistische Frauen- und Gesellschaftsbilder führten zu diesen Entwicklungen. Die Frauen haben oft Angst, sich aus ihren Situationen selbst zu befreien. Auch was das Kopftuch angeht, haben viele Frauen Angst dieses Zeichen der Unterdrückung der Frau abzulegen. Die Gleichstellung der Frau ist also ein wichtiger Schritt in Richtung Integration. Mehr individuelle Förderung würde zu besseren Sprachkenntnissen und Integration führen. Doch auch Deutschen würde es helfen. Rechtsextreme und gewalttätige Migranten sind zwei Seiten derselben Medaille. Kriminologe Pfeiffer sagt: „Die Strukturen sind so ähnlich, dass es schon absurd ist, wie sie sich hassen.“ „Die nehmen beide nicht viel Rücksicht wenn es um Gewalt gegen Andersdenkende geht.“ , sagte Berlins Polizeipräsident.

Allgemein kann man sagen, dass viele Vorurteile über Ausländer unbegründet sind. Viele Verhältnisse haben sich so entwickelt, weil wir es zugelassen haben. Natürlich dienen solche Vorurteile dazu, um von den wahren Problemen abzulenken. De facto sind die Ausländer unser geringstes Problem und helfen uns sogar mehr, als sie uns Schaden. Wichtiger wäre ein besseres Bildungssystem oder eine bessere Verteilung des Reichtums. Das würde nämlich beiden Seiten helfen und würde vielleicht dazu führen, um endlich diese Vorurteile als solche zu entlarven und abzubauen. Doch Einstein hat Recht gehabt als er sagte: „Welch triste Epoche, in der es leichter ist, ein Atom zu zertrümmern als ein Vorurteil!“


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